Der Wind hatte Montag auf schwachen West 5-10 km/h gedreht und am Nachmittag sammelten sich 5 Piloten am Startplatz. Severin, der local Hero startet zuerst, überhöht ca. 100m kommt aber nicht richtig weiter, keine verwertbare Thermik, mehr lokale Dynamik. Dann kommt der Beat der schon ganz verschwitzt in seinem Overall dasteht (er hats schon mal versucht und ist abgesoffen). Er kommt auch gut weg, dann ich; erster Versuch endet kläglich mit Leinenverpackung der Bank rechts unten an der Rampe, das zweite mal hebelt es mich beim aufziehen schon in die Luft und ich bin weg.

Dann 1h den Randen entlang geeiert mit 50-100 m Überhöhung, allen anderen geht es auch so. Der Fritz Stoll gesellt sich zu uns (einige von uns kennen ihn aus Opfertshofen). Dann erwischt der Severin einen engen Bart östlich vom Startplatz, ich flieg hinterher, die Thermikquelle ist super; 3-5 m Steigen aber saueng, der Aussenflügel muss stehen bleiben und der Flügel muss auf der Stelle drehen, bin jetzt froh über die Agilität meines kleinen Epsilons, den ich mit 10 kg über Gewichtsbereich fliege, bei schwachen grossflächigen Bedingungen habe ich ihn aber auch schon verflucht und mir meinen Finesse zurückgewünscht.

 

In diesem Bart gehts auf 1450m (Beggingen Limit 1350 üNN) - wir sind schon 100m über dem CTR Korridor - jetzt weg sonst wirds zu heiss, ein Airbus 350 der in der Warteschleife kreist sieht schon verdammt gross aus obwohl er objektiv noch mehrere hundert Meter über uns ist. Severin fliegt nach Norden, ich hinterher, habe Mühe ihm zu folgen. Er fliegt saugut und hat einen Icepeak 3 Proto, 2-Leiner, der echt gut gleitet, weiter über die Viadukte der Sauschwänzlebahn - Blumberg, vor uns liegt der Fürstenberg, rechts das Hegau mit der Stoffelwestkante über der sich gerade eine kleine Cumulus bildet. Übers Hegau nach Hause fliegen und am Schänzlesportzpaltz landen kommt mir in den Sinn, das wär schon was, aber wir verlieren Höhe und ich verwerfe den Gedanken und flieg Severin hinterher. Der Fritz ist übrigends schon öfters bis kurz vor Konstanz geflogen mit tollen Höhen über den Hegauruinen und dem Schiener Berg.

 

Mich versetzt es, eine schwache Thermik ausdrehend nach Osten, die grossen Windräder bei Riedöschingen seh und hör ich schon deutlich (Flap, Flap Flap......) Höhe nur noch 1150 und dann das noch: Severin ist weg, kann ihn nicht mehr entdecken; ist er nach Norden über den Fürstenberg weggeflogen oder zurück an den Randen? Es ist wie es ist; ich muss alleine schauen wie ich weiterkomm. Der Steinbruch an der A 81 östlich der Autobahnausfahrt Geisingen, an dem ich vor vielen Jahren schon mal schwarz gestartet bin, liegt vielversprechend in der Nachmittagssonne und der Westwind wird doch wohl auch hier wehen. Also in den Beschleuniger und nichts wie hin, verliere wenig Höhe, quere die Autobahn mit ca. noch 200 m Höhe über Grund und dann wie erwartet geht es im Steinbruch wieder gut hoch bis 150 m über die Waldkante. Nun sehe ich die Segelflugzeuge am Klippeneck starten und landen, lass mich aber vom Westwind an der Nordseite des Donautals auf identischer Höhe weiter nach Osten tragen. Weiter über Zimmern, Immendingen bis nach Möhringen, hier steht ein schönes Gipfelkreuz auf einem grassigen Hügel nördlich vom Dorf, das seh ich leider immer deutlicher da ich immer mehr Höhe verliere, noch ein wenig soaring am besagten Gipfelkreuz mit Bank auf dem ein paar Omas sitzen und mit dem Finger in die Luft auf mich zeigen. Vor mir liegt eine schöne Wiese direkt an der B311, da lande ich kurz vor Tuttlingen. Eine nette ältere Dame mit Mercedes SL 500 (warum haben immer die alten Omas diese geilen Autos?) nimmt mich mit mit bis nach Stühlingen, und ein polnischer Erntehelfer eines Schweizer Bauern fährt mich bis zum Auto an den Landeplatz in Beggingen.

 

Alles in allem ein schöner Montagnachmittag, an dem ich Gott sei Dank nicht arbeiten musste, ist echt ein Privileg, sich seine Zeit selbst einteilen zu können.

 

Hier noch der link der Rhyfall Air an dem ihr falls ihr es nicht schon kennt das Fluggebiet Beggingen seht www.rhyfallair.ch

 

Willi